Alles und nichts

Habe nun – hach 😉
Philosophie und Magie
den Ernst des Yoga
der Chassidim Humor
noch immer im Ohr
den Tanz der Indianer und der Derwische
Übungen für langes Leben
in Augenblicke geschmolzen und vergeben
mit Pho-wa das Sterben vorweggenommen
Zeit und Ewigkeit in eins vernommen
weites Land und höchste Höhen
in Tibet wie in mir

wieder und wieder versucht
Sphärenklänge am Boden zu verankern
Wellen brechen in jeder Bucht
Himmel und Hölle in Einklang zu bringen
Rausch des Weines und der Meditation
Gegensätze zu bezwingen
in ein Gespann sie beizubringen
Einheit mit Gewalt und leisem Flehen
in konkretes Leben hineinzusehen
hart am Boden aufgeschlagen
doch auch wenn’s wär komplett vermessen
nie den Himmel ganz vergessen

Ringen mit deinem Bild
lachen, lieben, weinen, singen
mit Sehnen, Wünschen, Träumen ringen
Felsen gerührt
zum Ideal erkürt
bleibst davon unberührt
verloren schon eh noch gewonnen
noch keine Form und schon zerronnen
vergeblicher Versuch zu einen
sinnlos jetzt dir nachzuweinen

liebestrunken
im Nebel versunken
vom Winde verweht
das Sehnen gerinnt
der Schmerz vergeht

alles musst‘ sein
sonst wär‘s nicht mein
alles musst gehen
und im Gehen verwehn
in Himmel und Hölle hinein

und am Ende bleibt nichts
und Platz für alles

liebe frei

Liebt ich dich,
wärst nicht gebunden.
Einheit einfach IST,
nicht zu wirken,
bloß zu erkunden.

Legt dich in Ketten,
müsst ein anderer dich retten.
Was ist, passiert,
nur was nicht ist,
muss man zwingen.
Vergeblich
mit dem Schicksal ringen.

Hielt ich dich
in meinen Armen,
könntest fliegen,
wohin du willst.
Würden kreisen umeinander
wie Planeten,
jeder in eigener Bahn,
doch bezogen aufeinander.

Wär deine Welt die meine,
könnt dich verstehen,
ließe dich gehen,
wohin du willst.
Wo immer du bist,
wär meine Welt,
weil jeder Schritt
vom Wir beseelt.

Liebt ich dich,
wir wären einsam,
Nichts anderes Bedeutung hätt.
Doch wir hätten einfach alles,
nichts, was irgend uns gefehlt.
Du wärst Morgen, Mittag, Abend
Sonne, Mond und Stern am Himmel,
Platons Höhle, Feuer, Aufstieg und Gestirn.

Liebt ich dich,
wär der Moment der größten Bindung
ineinander verschmelzen,
sich selbst vergessen,
der Moment größtmöglicher Freiheit,
würden ungebunden fliegen
zusammen in die Ewigkeit.

Höhenflug

Lange Zeit,
doch keine Ewigkeit,
Freud und Leid mit dir geteilt.
Warst verzweifelt, deprimiert
hab mit dir gelitten,
hattest Freude du inmitten
hab mit dir ich jubiliert.
War mit dir in allen Tiefen
freute mich
wenn Höhen riefen.
Tief im Dunkeln festgebunden,
schwebt in Höhen
ungebunden.
Segelte frei über allen Wolken
ging’s dir gut,
war wie gebannt in Ketten,
fehlte dir der Mut.

Warst freudig du,
versucht ich zu beteuern,
warst deprimiert,
so wollt ich gegensteuern.
Wie auch immer –
ganz verwoben.
Bin nun ganz unten,
Du – zu meiner Freude
oben!

Gegen-Sätze im Gegenlicht

Beziehung:
Ich und Du treten zurück,
um dem anderen Raum zu geben,
dazwischen
und doch umfassend,
loslassend,
und doch umgreifend,
ergreifend.

Wenn du glaubst verloren zu haben
und es bleibt ein ungeheures Loch,
dann begreifst du erst,
was dieses Nichts bedeutet.

Nur wer den Zustand kennt,
aus überströmender Liebe
zu weinen,
kann ermessen
wie sehr Freude wehtun kann.

Wenn du immer vom Loslassen geredet hast,
und jetzt kannst du es einfach nicht,
dann beginnst du langsam zu verstehen.

Was heißt schon Alleinsein?
Nur wer liebt,
weiß, was Einsamkeit ist.

Wiederkehr

Grabesstille
Schmerzensschreie
immer schrille
schlafend
ohne irgend Wille

Doch dann aufgewacht
völlig ohne nachgedacht
gegen die Freude gekracht
geweint und gelacht

Nicht gesucht
und doch gefunden
wie gebucht
Resonanz erkunden
von Liebesgründen
all verkünden

Helligkeit
soweit das Auge reicht
wie im Wahn
und doch nicht seicht
ganz nah dran
doch nicht erreicht

Endlich selig
hofft auf ewig
doch der Augenblick
der tief ersehnte
wird zum Irrlicht
ohne Ende

Dämmerung zieht ins Land
Blicke wie gebannt
Ein Puzzle ohne Rand
undeutlich, doch
nicht unbekannt

Gefühle
aus der Dunkelheit gerettet
bald in gleißend Licht gebettet
nun im Kerker angekettet
ihres Zieles jäh beraubt

Versinken
in fahler Dunkelheit
verschwommen Bild
und doch so weit
mild wäre vergessen
und doch vermessen
Blitze zucken durch die Nacht
wecken Erinnerung mit Macht
unwirklich hell
verzerrend grell
dann schwarze Nacht

Grabesstille
Schmerzensschreie
wieder schrille
schlafend
ohne irgend Wille

Verloren

Aus Angst vor der Antwort
nicht fragen können, noch wagen.
Frei schwebende Fantasie
und hart am Boden aufschlagen.
Genau wissen wohin,
doch die Beine versagen.

Verständnis zeigen
so lange es geht.
Geduldig warten
bis es zu spät.

Nicht geschafft,
was Klarheit gebracht.
Nicht getan,
was nur gedacht.

Hoffnung aufgeben,
die nie bestand.
Kann doch nicht leugnen
ein bleibend Band.

Wenn ich an „Wissenschaft“ zu zweifeln beginne

„Aufregender Sex, psychedelische Drogen und durchgemachte Nächte sind Anzeichen für Intelligenz. Das glauben Sie nicht? Dann lassen Sie sich von der Wissenschaft überzeugen.“ So der spannende Vorspann eines Artikels mit dem Titel „Sex, Drogen und Ausschlafen: Die verblüffende Seite der Intelligenz“.

Nun, einmal abgesehen davon, dass der Vorspann von Journalisten geschaffen wurde und nicht unbedingt was mit den Studien zu tun hat – ganz unten in dieser Online-Publikation steht was von „Qualitätsjournalismus“, doch Eigenlob ist das sicherste Zeichen für das Gegenteil, das wissen wir auch ohne Studien – sind auch die meisten der zitierten „wissenschaftlichen“ Studien tatsächlich eher frei von Intelligenz.

Doch bevor wir uns den Studien zuwenden, noch eine Satz der Qualitätsjournalisten: „Intelligente Menschen stehen später auf, haben besseren Sex und nehmen eher synthetische Drogen als weniger intelligente Artgenossen. Das geht aus mehreren Studien hervor, über die das britische Männermagazin „Esquire“ berichtet.“ Wir können wahllos fortsetzen: Intelligente Menschen haben mehr Unfälle, betreiben mehr Golf und Tennis und sind öfter am Mount Everest. Weniger Intelligente können sich das nämlich alles meist nicht leisten – wie auch Sex, Drugs und durchgemachte Nächte.

Damit zu den „wissenschaftlichen“ Studien: Tatsächlich wurde festgestellt, dass Absolventen von Eliteunis mehr Drogen nehmen, und dann wird spekuliert, warum das so ist. Etwa dass sich Intelligentere besser mit den Gefahren von Abhängigkeit und körperlichen Schäden auseinandersetzen könnten. Ja, hat diesen „Wissenschaftlern“ niemand gesagt, dass Drogen einfach teuer sind?
„Noch konkreter zeigt den Zusammenhang eine Studie von 2010, über die „Psychology Today“ berichtete. Menschen mit einem Intelligenzkoeffizient von 125 oder höher nehmen demnach exponentiell mehr Drogen als Menschen mit einem IQ von 75 oder weniger.“ Da wird es ja ganz spannend! Die mit einem IQ von 75 und weniger wissen ja gar nicht, was Drogen sind! Und dazu brauchen wir „wissenschaftliche“ Studien!

„Eine dritte Studie, über die ‚Esquire‘ berichtet, trägt den Titel: ‚Warum Nachteulen intelligenter sind‘. Schon seit Jahrtausenden arbeitet der Mensch am Tag und schläft in der Nacht. Wer mit diesem Kreislauf breche, bei dem steige die Chance evolutionär Neues zu erreichen, heißt es in dem wissenschaftlichen Papier von 2009. Wer sich an etwas Neuem, etwas Essenziellem versuche, der sei gewillt, seine Grenzen zu durchbrechen, lautet der Kern der Studie.“ Am Einleuchtendsten ist das beim Essen und Atmen. Wer damit bricht, tut demzufolge am meisten für die Evolution!

Eine geniale Erklärung, die den Nobelpreis verdient hätte! Jetzt wissen wir endlich, dass wir unter Zuhältern und Prostituierten (und deren Kunden), Schichtarbeitern (nichts gegen Prostituierte und Schichtarbeiter), in der Mafia und sonstiger Unterwelt die Intelligentesten unserer Art antreffen! Klar, dass die Polizei da nie und nimmer was ausrichten wird – es sei denn, sie rekrutiert Nachteulen, um mit der Intelligenz gleichzuziehen. Und wenn man weiterdenkt, wirft das ein völlig neues Licht auf Leonardo da Vinci, Goethe oder Einstein! Da müssen wohl einige Biographien umgeschrieben werden. Und wie der stockbiedere Kant zu seiner Philosophie gefunden hat, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben.

Doch damit zur ersten Studie, die sicher der Aufhänger der Qualitätsjournalisten war, und die eigentliche Motivation, vom britische Männermagazin „Esquire“ abzuschreiben: „Die aktuellste Arbeit zeigt, dass Studenten an Englands Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge mehr Geld für Sexspielzeug ausgaben, als Studierende an weniger bekannten Unis.“ Die Studie wurde im Auftrag eines – richtig geraten! – Sex-Toy-Händlers durchgeführt. Da sonst keine Zielgruppen ausgewiesen sind, könnte ein Profiler vermuten, dass das eine gezielte Werbeaktion Richtung Studenten war. Und wofür sonst sollte der Sex-Toy-Händler sein Geld ausgeben? Das Prinzip kennen wir ja aus der Pharma-Industrie – nicht erst seit der blauen Pille.

Süß auch die darauf entbrannten Diskussionen in der britischen Qualitätspresse: „The Telegraph“ zitiert eine junge Cambridge-Studentin, der endlich klar geworden ist, dass Elite-Studenten eben wissen, „dass Sex und Sexspielzeug der beste Weg sind, Stress abzubauen“. Klar dass man dazu einen IQ wie Einstein braucht. Ich will gar nicht wissen, wie viele Studenten sich nach Publikation der Studie Spielzeug bestellten, um sich beim nächsten Spiel als intelligenter zu erweisen. Was ja wohl auch der Zweck der Übung – äh der Studie – war.
Eine Mitarbeiterin des Händlers versucht es gegenüber ‚Esquire‘ damit zu erklären, dass Intelligente eben weltoffener sind. Die kennt unsere modernen Hirnforscher nicht, die sich durch eine eher restriktive Logik auszeichnen. Naja, vielleicht würden sie auch mehr über unser Hirn herausfinden, würden sie weiter unten forschen…

Und dann blitzt doch noch der Qualitätsjournalismus durch, zumindest an dieser einen Stelle: „Ob der Zusammenhang nicht einfach nur durch das dickere Portemonnaie zu erklären ist, das viele Studenten an den Eliteunis haben, thematisiert die Auswertung nicht.“ Wer sich um Miete, Strom, Heizung, Telefon usw. Sorgen machen muss – und das werden leider immer mehr – der bleibt wohl eher beim eigenen, biologischen Sexspielzeug.

Wer bin ich du?

Regen,
der noch nicht weiß,
wo die Erde er benetzt.
Meer,
das noch dürstet
nach Salz.
Stunde,
die sich vernichten will
zur Ewigkeit.
Sehnen,
versunken
in Nichts.

Frage,
die ihre Antwort sucht,
Antwort
auf welche Frage?
Gespräch,
das sich noch nicht
unterhalten hat.

Rahmen
ohne Bild,
Gemälde
ohne Namen.
Bild, gemalt
von wem für wen?

Anfang
ohne Ende,
Ende
ohne Anfang,
dazwischen Leben.
Lieben,
ohne Anfang,
ohne Ende.

Ich
ohne Ego,
Du
nicht gegenüber,
dazwischen
sehnend
umfassend
umgreifend
verbindend
berührend
Liebe…