Wer verstehen will,
will verstanden werden,
ein hehres Ziel
auf zwiespältig Erden.
Je mehr man versteht,
desto weniger verstanden;
wenn Zeit vergeht
über allen Landen.
Bis man endlich versteht
und muss eingestehen:
im Sande verweht
ist alles Verstehen.
Schauen zwar Welten gebiert,
die Räume umhüllen,
doch diese verliert
mit Leben zu erfüllen.
So muss denn Verstehen
alle Standpunkte lassen,
in endlose Weiten gehen
alle Welten so belassen.
Bei einem Menschen bleiben.
Alle Welten und Weiten
blindlings einverleiben.
Im Augenblick sind alle Zeiten.
Vertrauen statt verstehen,
erfühlen statt begreifen.
Auf endlosen Wegen
unter Dornen reifen.
Zufriedenheit wächst aus Überdruss.
Wie das Samenkorn in der Erde stirbt,
und süßer Wein gekeltert werden muss.
Neues entsteht, wenn Altes verdirbt.
Das Verstehen ist nicht mehr Töpfer,
schmiegt sich an gewordene Formen,
fragt nicht nach dem Schöpfer.
Liebt ohne jegliche Normen.
Alles zerrinnt
und nichts mehr blendet.
Verstehen beginnt
wo Verstehen endet…
Ein wundervolles Gedicht! Bisher habe ich noch nie über das Verstehen nachgedacht. Ich glaube, dass ich mir dafür auch einmal die Zeit nehmen muss, denn man kann nur verstehen, wenn man das Verstehen versteht, nicht wahr?
Liebe Grüße,
Lettercastle
Schon wahr! Das heißt dann, das Verstehen zu übersteigen…
Aber du hast recht: Über manches denkt man erst nach, wenn man an eine Grenze stößt, wie hier, des Verstehens, oder – was damit zusammenhängt – wenn es Risse bekommt, an die Grenze des eigenen Weltbilds. Dann wird erst bewusst, dass wir immer innerhalb eines ganz bestimmten Weltbilds, eines Denkrahmens denken, fühlen und agieren. Dann müssen wir wohl darüber nachdenken, was dieser Denkrahmen ein- und was er ausschließt…
Liebe Grüße zurück
Warum den uralten Inhalt nicht auf Deine Weise sagen? Hier; Reim dich oder….